Lexikon klassische Homoeopathie

Lexikon Homöopathie

Anamnese
Ähnlichkeitsregel
Antidote
Erstverschlimmerung
Hahnemann
Materia Medica
Potenzierung
Repertorisieren
Vithoulkas

Anamnese

Eine Erstanamnese ist die genaue Erfragung ihrer Krankengeschichte, aber auch darüber hinaus Ihrer Ängste, Neigungen, Empfindlichkeiten. Diese Anamnese dauert 1 bis 2 Stunden. Sie ist die Basis meiner homöopathischen Arbeit und ist deshalb von zentraler Bedeutung. Homöopathische Fragebögen verwende ich nicht, damit ich Ihre Beschwerden direkt von Ihnen hören kann, und sich eine vertrauensvolle Beziehung entwickeln kann.

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Ähnlichkeitsregel

"Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt" so lautet der Leitsatz der klassischen Homöopathie. Diese Regel besagt, daß wenn das Symptomenbild eines erkrankten Menschen einem bestimmten Arzneimittelbild im Wesentlichen entspricht, diese Arznei helfen kann. Das Similimum (das "Ähnlichste") zu finden, ist das Ziel einer jeden klassisch homöopathischen Behandlung.

Ein Beispiel: wenn ein Mensch sich mit der Pflanze Atropa belladonna (Tollkirsche) vergiftet bekommt er verschiedene Symptome: weite starre Pupillen, trockene Schleimhäute, Fieber, stark gerötete Haut, schneller Herz- und Pulsschlag, starke Erregbarkeit, Ruhelosigkeit bis hin zu geistiger Verwirrung, später kann er ins Koma fallen.

Wenn dieser Mensch nun an einer Mandelentzündung mit ähnlichen Symptomen erkrankt, also hohes Fieber mit Phantasien und Halluzinationen hat, mit stark geröteten Mandeln, rotem Gesicht, schnellem Puls und Herzschlag, trockenen Schleimhäuten, kalten Händen und Füßen, so kann das homöopathische Mittel Belladonna diesen Menschen heilen.

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Antidote

Antidote sind Störungen und Gegenmittel, die die homöopathische Behandlung beeinflussen oder behindern können. Kaffee oder Cola können die homöopathische Behandlung erheblich stören. Sie sollten für die Dauer der homöopathischen Behandlung auf den Genuss von Coffein verzichten. Campher oder andere ätherische Öle sind ebenfalls störend und sollten vermieden werden. Campher ist beispielsweise in vielen Einreibungsmitteln enthalten, die von manchen Menschen bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden.
Wenn Sie sich in einer konstitutionellen homöopathischen Behandlung bei mir befinden, sollten sie von einer Eigenmedikation absehen. Wenn Sie Fragen zu Medikamenten während der Behandlung haben, weil Sie akut erkrankt sind, so rufen Sie mich an oder kommen in die Sprechstunde.

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Erstverschlimmerung

Eine sogenannte Erstverschlimmerung kann nach dem Einnehmen eines homöopathischen Mittels auftreten. Sie kann auftreten, sie muss es nicht. Wenn die Erstverschlimmerung nach der Gabe des Mittels auftritt, ist sie erwünscht und wird nach einigen Tagen wieder abklingen. Es sind meist harmlose Symptome, z.B. bei Kindern Fieber oder bei Erwachsenen das Gefühl von Abgeschlagenheit und Müdigkeit, manchmal eine Hautreaktion. Wenn Sie die auftretenden Symptome verunsichern, sprechen Sie mit mir darüber, ich versuche Ihnen den Zusammenhang dann zu erklären.

Auch die Erstverschlimmerung ist wie die Homöopathie insgesamt sehr individuell und nicht vorhersagbar, sie ist aber ein Zeichen, dass Ihr Körper und Ihre Seele auf das gegebene Mittel reagieren.

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Hahnemann

Samuel Hahnemann war der Begründer der klassischen Homöopathie. Er lebte von 1755 bis 1843. Die damaligen Behandlungsmethoden forderten seine Kritik heraus, da sie im wesentlichen aus der übertriebenen Anwendung von Abführ- und Brechmitteln, Aderlässen und Schmierkuren bestanden.

Er suchte nach Aussagen, die über die Wirkung der einzelnen Stoffe Auskunft gaben. Bei der Übersetzung eines medizinischen Buches des schottischen Arztes Cullen stieß Hahnemann auf einen Hinweis bezüglich der Wirkung von Chinarinde: sie sei bei der Behandlung von Wechselfieber einzusetzen.

Daraufhin machte Hahnemann einen Selbstversuch. Er nahm – ohne Fieber zu haben – Chinarinde ein. Daraufhin konnte er Symptome an sich feststellen wie sie für Wechselfieber charakteristisch sind: Temperaturanstieg, Schüttelfrost begleitet von Zähneklappern, reichlicher Schweiss mit Gelenkschmerzen waren seine Beschwerden.

Dieser Selbstversuch wird heute als der Beginn der klassischen Homöopathie angesehen. Hahnemann hat zahlreiche dieser Arzneiprüfungen unternommen, um Aussagen über die Wirkungsweise der einzelnen Substanzen und ihrer dynmisierten Herstellung machen zu können.

Er hat außerdem in seinem Werk das "Organon" Regeln für die klassisch homöopathische Behandlung aufgestellt, an denen sich noch heute die arbeitenden Homöopathen orientieren.

Komplexmittel
Komplexmittel sind Arzneimittel, die mehrere potenzierte Substanzen enthalten. Beispiele dafür sind z.B. Traumeel oder Meditonsin. Sie sind Mischungen und können nicht gleichzeitig mit einem Arzneimittel eingenommen werden, das nach klassisch homöopathischen Gesichtspunkten ausgesucht wurde.

Komplexmittel können als Gegenmittel (Antidote) in der klassischen Homöopathie wirken und damit eine gut laufende Behandlung stören.

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Materica Medica

In der Materica Medica werden die einzelnen Arzneien in ihrer Wirkung sehr detailliert beschrieben. Es sind Erfahrungen die seit Jahrzehnten von den verschiedensten großen Homöopathen wie Hahnemann, Kent, Hering, Clarke, Boericke, Vithoulkas und anderen mehr zusammen getragen wurden.

Das Studium und die Kenntnis der Materica Medica ist eines der wichtigsten Grundlagen zur Ausübung der klassischen Homöopathie.

Bei der Behandlung eines Patienten dient die Beschreibung des jeweiligen Mittels in der Materica Medica als Entscheidungshilfe, um das ähnlichste Mittel für den Patienten zu finden.

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Potenzierung

Die Potenzierung ist der Vorgang von Verdünnung und Verschüttelung bzw. Dynamisierung eines Arzneistoffes. Wir kennen drei Potenzstufen:

D = Dezimalpotenz 1:9
C= Centesimalpotenz 1:99
Q oder LM-Potenzen 1:50000

Mit der gleichzeitigen Verdünnung und Dynamisierung des Arzneistoffes wird die Substanz energetisiert. Die Heilkraft wird umso größer, je mehr verschüttelt und verdünnt wird, auch wenn kein einziges Molekül der ursprünglichen Substanz mehr vorhanden ist.

So bedeutet Bella donna D12, dass zunächst ein Tropfen der Urtinktur von Bella donna mit 9 Tropfen Alkohol verdünnt und verschüttelt wurde. So erhält man die D1; um die D12 zu erhalten wurde immer die vorherige Potenzstufe genommen, um die nächste Potenz zu erhalten.

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Repertorisieren

Nach der genauen Erfragung der Symptome und Leiden des jeweiligen Patienten wird eine sorgfältige Aufstellung der Symptome vorgenommen, die Symptome werden repertorisiert. Die Symptome werden nach Wichtigkeit, Eigentümlichleit und Intensität geordnet und in eine bestimmte Reihenfolge gebracht.

Die Arzneimittel, die durch diese Gewichtung am häufigsten die Symptome aufgreifen, werden dann in der Materica Medica nachgelesen. Es ist aber auch wichtig sogenannte kleine Mittel zu beachten. Sie enthalten nur wenige Symptome, beschreiben aber oftmals besondere Eigentümlichkeiten, unter denen der Patient leidet. Durch erneutes Nachfragen beim Patienten können die einzelnen in Frage kommenden Mittel differentialdiagnostisch abgeklärt werden.

Das Repertorisieren ist ein wichtiges Hilfsmittel nicht jedoch die endgültige Antwort. Die Entscheidung für das richtige Mittel wird letztlich über die Kenntnis der Materica medica und durch das Verständnis für den Patienten getroffen.

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Vithoulkas

Georgos Vithoulkas gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössichen Homöopathen des 20. Jahrhunderts. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass in den letzen 40 Jahren die klassische Homöopathie wiederbelebt wurde. Neben seinen vielen Behandlungen, Veröffentlichungen hat er 1995 auf Alonissos die internationale Akademie für klassische Homöopathie gegründet und bildet dort Heilpraktiker und Ärzte aus. Außerdem bekam er 1996 den alternativen medizinischen Nobelpreis für seine intensiven Bemühungen zur Erweiterung des homöopathischen Wissens.

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